Kreuzband frisch verletzt – wie die Erstbehandlung ablaufen sollte



Bei Ihnen ist nach einem Unfall eine vordere Kreuzbandruptur festgestellt worden oder es besteht der Verdacht auf eine Kreuzbandverletzung. Stellen Sie sich bitte möglichst frühzeitig nach Verletzung in meiner Praxis vor. Häufig ist das Kniegelenk stark schmerzhaft und dick angeschwollen.
Manchmal ist dann eine Kniepunktion erforderlich, um das Gelenk zu entlasten. Schmerzmittel sind meist nur in den ersten Tagen nach Verletzung sinnvoll und zu empfehlen.
Im Rahmen einer gründlichen orthopädischen Untersuchung ergeben sich häufig Hinweise für mögliche Begleitverletzungen wie Meniskuseinriss, Innenband- oder Knorpelschädigung.
Um diese auszuschließen bzw. adäquat behandeln zu können sollte bei Verdacht in jedem Fall eine Kernspintomographie (MRT) des Kniegelenks durchgeführt werden. Dabei zeigen sich zudem oftmals typische Zeichen der stattgehabten Kniegelenksverrenkung wie z.B. ein sog. „Bone bruise“ (Bluterguss im Knochen).
Über mehrere Tage sollte das Kniegelenk hochgelagert und das Kniegelenk werden.
Bei starken Schmerzen kann eine vorübergehende Immobilisierung des Gelenkes mit einer Ruhigstellungsschiene (die mit Klettverschluss angebracht und abgenommen werden kann) und die Entlastung mit Gehstützen notwendig sein. In jedem Fall sollte das Gelenk danach mit einer beweglichen „Kreuzbandschiene“ versorgt werden um ein erneutes Nachgeben und Wegknicken des Kniegelenks mit möglichen Folgeschäden zu vermeiden.
Nicht vergessen werden darf zudem die erhöhte Blutgerinnselgefahr (Thrombose) durch Minderbelastung des Beines. Zum Schutz vor Thrombose müssen Thrombosestrümpfe getragen werden und spezielle Medikamente gegeben werden bis das Bein wieder voll belastbar ist und die Schwellung zurückgegangen ist.
Meist kann gleich nach der Verletzung mit einer begleitenden physiotherapeutischen Behandlung begonnen werden. Diese dient dazu, mittels Lymphdrainage der Schwellung des Kniegelenks und des Unterschenkels entgegenzuwirken. Krankengymnastische Übungen erhalten die Muskelkraft und das Koordinationsvermögen und stellen die Beweglichkeit wieder her.
Ist die Entscheidung zur Operation gefallen ist meist dann ein günstiger OP- Zeitpunkt, wenn das Kniegelenk weitestgehend abgeschwollen ist und eine normale Beweglichkeit vorhanden ist. Prinzipiell kann das Kniegelenk aber auch zu einem späteren Zeitpunkt operiert werden. Es dürfen bis dahin allerdings keine Sportarten ausgeführt werden, die zu einer erneuten Verrenkung des Kniegelenks führen könnten. Die Kreuzbandschiene sollte dann auch beim Sport getragen werden.

Lesen Sie weiter: Kreuzbandoperation – die Operationstechnik entwickelt sich weiter

Artikelverzeichnis