Seitenbandverletzung


Innenbandriss: Das Innenband ist bei Verletzungen des Kniegelenks relativ häufig betroffen. Es wird durch eine forcierte Abspreizbewegung des Unterschenkels bei fixiertem Oberschenkel (sog. Valgustrauma) überbelastet, bis es zum Riss kommt. Meist nehmen die Schmerzen erst mehrere Stunden nach der Verletzung stark zu. Die Verletzten können ihr Knie dann meist nicht mehr ganz Ausstrecken oder über 90° Beugen, da in diesen Stellungen das Band vermehrt unter Spannung steht, was bei frischer Verletzung zusätzliche Schmerzen verursacht. Bei der Untersuchung zeigt sich meist eine starke Druckschmerzhaftigkeit im gesamten Bandverlauf, manchmal aber auch nur am Ansatz des Bandes am Ober- oder Unterschenkel. Im Rahmen der Stabilitätstestung lässt sich ein verletztes Knie bei einer Innenbandverletzung auf der Innenseite etwas aufklappen, was die Diagnose sichert. Es sollte immer auch das nicht verletzte Knie mit diesem Test untersucht werden, da die natürliche Bandspannung individuell sehr unterschiedlich sein kann. Ein Kniegelenkserguss ist meist nicht vorhanden, da das Band vollständig außerhalb der Gelenkkapsel verläuft. Nur bei Begleitverletzungen, die innerhalb der Gelenkkapsel liegen wird auch eine Gelenkschwellung vorliegen. Zur Diagnosefindung beitragen können Ultraschalluntersuchung und bei unsicherem Befund die Kernspinuntersuchung (MRT). Mittels Röntgen können knöcherne Begleitverletzungen ausgeschlossen werden. Neben der empfehlenswerten Sofortbehandlung nach der „PECH-Regel“ (Pause, Eis, Compression, Hochlagern), sollte das Kniegelenk mit einer beweglichen Schiene ruhiggestellt werden. Zunächst kann eine vollständige Ruhigstellung in leichter Beugestellung für einige Tage Linderung bringen. Danach kann man die Bewegungswinkel der Schiene je nach Schmerzhaftigkeit zunehmend freigeben. Meist wird empfohlen, die Schiene über sechs Wochen zu tragen, wobei das Seitenband während dieser Zeit vor erneuter Überdehnung geschützt ist und dadurch stabil ausheilen kann. Ist das Band nur zum Teil eingerissen, kann die Beweglichkeit schon früher gesteigert werden. Selbständige Bewegungsübungen, Eisauflagen und Physiotherapie helfen, die Schwellungen schnell zurückzubilden und die verloren gegangene Muskelkraft und Koordinationsfähigkeit wiederherzustellen.

Ein Riss des Außenbandes ist äußerst selten. Meist kann auch hier eine konservative Therapie erfolgen. Bei knöchernen Bandausrissen muss jedoch meist operiert werden, um eine sekundäre Bandinstabilität zu vermeiden.


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