Die folgenden Seiten sollen Sie über folgende Fragen informieren:
- Wann wird die Entscheidung zur Implantation einer Kniegelenksendoprothese getroffen?
- Welche Voruntersuchungen sind in der Regel erforderlich?
- Welche Prothesentypen gibt es und woher weiß mein Arzt, welche Prothese und welche Größe für mich die richtige ist?
- Welche Möglichkeiten der Narkose (Anästhesie) gibt es? Muss ich Angst vor Schmerzen haben?
- Wie läuft die Nachbehandlung ab? Wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben und wann kann ich mein Bein wieder belasten?
- Welchen Sport kann ich nach einer Prothesenimplantation treiben?
Wann wird die Entscheidung zur Implantation einer Kniegelenksendoprothese getroffen?
Der richtige Zeitpunkt zur Implantation einer Prothese hängt von mehreren Faktoren ab. So sollten die folgenden Punkte bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden:
Sie leiden schon seit längerer Zeit an Knieschmerzen. Ihre Gehstrecke ist schmerzhaft eingeschränkt. Sie haben bereits beim Aufstehen aus dem Bett oder nach längeren Ruhephasen Schmerzen im Gelenk. Alltagsverrichtungen, wie z.B. Treppensteigen, fallen Ihnen zunehmend schwerer. Gegebenenfalls besteht auch eine Bewegungseinschränkung, sodass sich das Knie nicht mehr vollständig Beugen oder Strecken lässt. Es besteht eine muskuläre Schwäche oder eine Gangunsicherheit. Es treten häufiger Schwellungen des Gelenks auf. Konservative Maßnahmen (z.B. Schmerzmitteleinnahme, Anwendung von Bandgagen, Physiotherapie, Akupunktur, ggf. Injektionen in das Gelenk) wurden schon "des öfteren / zur Genüge" durchgeführt, hatten aber zuletzt nicht mehr einen ausreichenden bzw. anhaltenden Erfolg. Im Röntgenbild finden sich typische Zeichen einer fortgeschrittenen Arthrose.
Die Entscheidung zur Prothesenimplantation sollte sicherlich nicht alleine anhand einer Röntgenaufnahme gestellt werden. Zudem müssen andere Erkrankungen, die Beschwerden im Kniebereich auslösen können (z.B. Hüftgelenksarthrose, Durchblutungsstörungen, Lendenwirbelsäulensyndrome etc.), ausgeschlossen werden.
In einem ausführlichen Gespräch mit Ihrem Arzt sollten Sie Zeit haben, Ihre Beschwerden und die bereits erfolgten Therapiemethoden zu besprechen. Nach einer körperlichen Untersuchung mit Röntgenaufnahme wird Ihnen entweder zu einer Prothesenimplantation oder zur Ausschöpfung weiterer konservativer Therapieoptionen geraten werden. Dabei sollte Ihr persönlicher Leidensdruck besondere Berücksichtigung finden.
Welche Voruntersuchungen sind in der Regel erforderlich?
Die notwendigen Voruntersuchungen kann überlicherweise Ihr Hausarzt vornehmen. Er kennt Ihre Vorerkrankungen und die Medikamente, die Sie derzeit einnehmen. Ein EKG sowie die Bestimmung Ihrer Blutwerte sollten frühestens zwei Wochen vor Operation erfolgen. Falls Sie blutverdünnnende Medikamente einnehmen kann Ihr Hausarzt Sie beraten, ob an dieser Medikation (vorübergehend) etwas modifiziert werden sollte. Wir empfehlen auch, dass Sie vorab ein Gespräch mit dem Narkosearzt (Anästhesist) führen. Dazu sollten Sie nach Möglichkeit die vom Hausarzt erhobenen Befunde mitbringen. Der Anästhesist wird Sie über die Narkose und die Möglichkeiten der Schmerztherapie informieren.
Welche Prothesentypen gibt es und woher weiß mein Arzt, welche Prothese und welche Größe für mich die richtige ist?
Am häufigsten wird der sogenannte Doppelschlitten implantiert. Dabei wird jeweils der Oberschekel und der Unterschenkel mit einer Art "Metallkappe" abgedeckt. Als Gleitlager dient dann ein Polyethylenblock, der zwischen den beiden Metallteilen zum Liegen kommt. Achsgekoppelte Prothesen sind bei schwerwiegenden Bandinstabilitäten oder schwerer Osteoporose das Mittel der Wahl. Dabei führt eine innere Achse das Gelenk und unterstützt daher die Bänder. Anhand von Röntgen-Messaufnahmen, die vorab im Krankenhaus durchgeführt werden, kann man die voraussichtlich einzusetzende Prothesengröße mithilfe eines Computerprogrammes genau bestimmen und sogar eine Probeimplantation zur Festlegung der Beinachse durchführen. Bei Allergikern kommen titanbeschichtete Prothesen zum Einsatz.
Welche Möglichkeiten der Narkose (Anästhesie) gibt es? Muss ich Angst vor Schmerzen haben?
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit einer Voll- oder Teilnarkose. Bei der Vollnarkose werden Sie, während sie schlafen, meist über eine sog. Larynxmaske beatmet. Bei einer Teilnarkose wird eine "Rückenmarksanästhesie" direkt vor der Operation angelegt. Sie wird häufig angewandt, wenn Herz und Kreislauf besonders geschont werden sollen. Dennoch müssen sie nicht alles von der Operation mitbekommen, denn sie können zusätzlich ein Schlafmittel bekommen. Viele Patienten fürchten Schmerzen nach der Operation. Heutzutage werden Schmerzkatheter sehr häufig zur Schmerztherapie verwendet. Dabei wird ein hauchdünner Schlauch direkt an den Nerven herangelegt und das andere Ende am Körper fixiert. Durch Gabe von örtlichen Betäubungsmitteln kann man nun das gesamte Areal, das der Nerv normalerweise sensibel versorgt schmerzunempfindlich machen. Über eine Pumpe läuft das Lokalanästhetikum kontinuierlich meist zwei bis drei Tage lang, bis der Wundschmerz deutlich nachgelassen hat und der Katheter gezogen werden kann. Dann kommen meist nur noch schwache Schmerzmittel zur Anwendung.
Wie läuft die Nachbehandlung ab? Wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben und wann kann ich wieder belasten.
Nach der Operation wird sich ein routiniertes Team aus Ärzten, Pflegern und Physiotherapeuten um Sie kümmern, um Sie wieder "fit" zu bekommen. Hierzu gehören unter anderem regelmäßige Verbandswechsel, eine individuell optimierte Schmerztherapie, physiotherapeutische Anwendungen, Behandlungen mit einer sog. Motorschiene (das Knie wird dabei passiv bewegt) und Eisauflagen. Nach 10 bis 12 Tagen werden die Hautfäden entfernt und die Belastung des Kniegelenks bis zur Vollbelastung gesteigert. Falls von Ihnen gewünscht hat bis dahin der Sozialdienst des Krankenhauses bereits eine Anschlussheilbehandlung organisiert. Dort angekommen werden Sie nochmals untersucht und erhalten ein erweitertes physiotherapeutisches Programm zum Muskelaufbau sowie zur Verbesserung der Koordination und der Beweglichkeit. Unter Zuhilfenahme der Wassergymnastik kann die Belastung des Gelenkes zunehmend gesteigert werden.
Welchen Sport kann ich nach einer Prothesenimplantation treiben?
Obwohl Kunstgelenke extrem stabil und mit Zement im Knochen verankert sind, besteht die Gefahr, dass sie sich bei zu großer Belastung über Jahre langsam lockern. Für einen geschmeidigen Gleitvorgang zwischen dem Prothesenanteil im Oberschenkel und demjenigen im Unterschenkel sorgt ein Polyethylen-Inlay. Bei zu großer Belastung kann es an diesem Inlay zu Abnutzungen kommen. Die kleinen Mikropartikel führen dann im Laufe der Jahre zu einer Art Entzündungsreaktion im Gelenk, wodurch eine Lockerung der Prothese gefördert wird. Daher sollten Prothesenträger nur sogenannte low-impact-Sportarten, wie Walking, Radfahren, Schwimmen oder (Schon-)Skilaufen ausüben.
Was sollte ich zur Operation ins Krankenhaus mitbringen?
Die Befunde der Voruntersuchungen des Hausarztes.
Aufstellung der regelmäßig eingenommenen Medikamente
Thrombosestrümpfe (falls vorhanden)
Trainings- oder Jogginganzug
Turnschuhe oder "Sneaker"
Badehose, Badeanzug / Bikini / Waschbeutel
Weitere Auskünfte zu diesem Thema finden Sie auch unter:
www.operation-endoprothetik.de/knie/knieprothese